Über IDP
Das International Dunhuang Project ist ein beeindruckendes Beispiel für die Bedeutung und das Potential digitaler Zusammenarbeit. IDP bietet Informationsmöglichkeiten für verschiedenste Nutzer: von Schulkindern bis zu Wissenschaftlern. Das Projekt ist eine Anregung für andere multikulturelle, bibliotheksrelevante Webseiten.
(The Journal of Web Librarianship, 1.1 (November 2007): 121-22.)
Background
Nur wenig war bekannt von dem bemerkenswerten Erbe der Seidenstraße, bis Forscher im frühen 20. Jahrhundert die Ruinen alter Städte im Wüstensand entdeckten und erstaunliche Skulpturen, Wandmalereien und Manuskripte zu Tage förderten. Eine der der bemerkenswertesten Entdeckungen war die buddhistische Bibliothekshöhle in der Nähe der Oasenstadt Dunhuang am Rande der Wüste Gobi im westlichen China. Die Höhle war am Ende des ersten Jahrtausends n. Chr. versiegelt und versteckt und erst im Jahre 1900 wiederentdeckt worden. Vierzigtausend Manuskripte, Malereien und auf Papier und Seide gedruckte Dokumente wurden in der Höhle selbst gefunden. Weitere zehntausende Stücke wurden an anderen archäologischen Stätten entlang der Seidenstraße ausgegraben. Diese einzigartigen Fundstücke erzählen uns faszinierende Geschichten über das Leben entlang dieser großen Handelsroute zwischen 100 v.Chr. und 1400 n.Chr. Viele dieser Fundstücke wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Museen und Institutionen in aller Welt gebracht, wodurch der Zugang zu ihnen heute erschwert ist.
History
Die Turbulenzen des 20. Jahrhunderts brachten es mit sich, dass die Konservierung und Katalogisierung der Fundstücke nur langsam voran kamen und der Zugang dadurch weiterhin versperrt war. Im Ergebnis einer Konferenz im Jahre 1993, bei der Aufbewahrung und Zugang diskutiert wurden, wurde durch Drittmittelfinanzierung im Jahre 1994 das International Dunhuang Project (IDP) gegründet mit dem Ziel, den aufbewahrenden Institutionen die Möglichkeit der Zusammenarbeit zu bieten, all diese Artefakte durch qualitativ hochwertige Digitalfotografien zu vereinen und internationale Teams von Konservatoren, Katalogisierern und Forschern zu koordinieren, die Aufbewahrung und Katalogisierung sicher zu stellen und dieses Material mittels neuer Webtechnologien jedem zugänglich zu machen.
Die IDP-Leitung befindet sich in der British Library; IDP-Zentren existieren in China, Russland, Japan und Deutschland (siehe unten). Seit 2004 wird ein Newsletter veröffentlicht. IDP ist weiterhin hauptsächlich drittmittelfinanziert.
Zu Beginn lag der Fokus der Arbeit von IDP hauptsächlich auf der Konservierung und der Katalogisierung; beides sind bis heute wichtige Aktivitäten. In den letzten Jahren wurden sie ergänzt durch Digitalisierung, Bildung und Forschung. Im Jahre 1997 begann IDP mit der Digitalisierung der Handschriften, um alle Sammlungen virtuell zusammenzuführen. Die Webseite ging im Oktober 1998 online und gewährt freien Zugang zur IDP-Datenbank mit hochauflösenden Digitalisaten der Handschriften und anderer Materialien sowie Katalog- und Kontextinformationen. Auf diese Weise wird das Seidenstraßenmaterial nach und nach für akademische und andere Nutzer gleichermaßen zugängig.
Einen Überblick zu den ersten zehn Jahren von IDP finden Sie in IDP News 24. Wichtige Aktivitäten finden Sie auch unter IDP Geschichte.
Ergebnisse
- IDP ist das größte und erfolgreichste Projekt seiner Art und bietet Informationen über zehntausende Malereien, Artefakte, Textilien, Handschriften, historische Fotografien und Karten sowie Katalog- und Kontextinformationen. Jeden Tag werden weitere Daten in die Datenbank eingefügt (siehe Statistik). Alle Daten und Informationen sind frei zugänglich. Durchsuchen Sie hier die IDP-Datenbank.
- IDP hat lokale Zentren in London, Peking, Dunhuang, St. Petersburg, Kyoto und Berlin. Das Personal vor Ort wird in der neuesten Digitalisisierungs- und Computertechnologie geschult, wissenschaftliche Ergebnisse und neue Erkenntnisse in der Konservierung werden allen Mitarbeitern zur Verfügung gestellt.
- Im Jahre 2004 bildeten IDP-Quellen einen bedeutenden Teil der Ausstellung 'The Silk Road: Trade, Travel, War and Faith' in der British Library, die die kulturelle Vielfalt und die Interaktionen an der Seidenstraße zeigte. Exponate der Ausstellung kamen auch aus China, Japan und anderen europäischen Ländern; mehr als 150.000 Besucher haben die Ausstellung gesehen.
- IDP veranstaltet regelmäßig Tagungen zum Thema Konservierung, die von den mitarbeitenden Institutionen organisiert werden. Auf diesen Konferenzen geht es um die besten Methoden der Konservierung des Materials, und die Beiträge verschiedener Tagungen wurden publiziert. siehe Konservierungsprojekte.
Mitarbeitende Institutionen
Folgende Institutionen sind als Gründungsmitglieder oder kooperierende Instititionen in die Arbeit von IDP eingebunden:
- The British Library, London
- The British Museum, London
- The Victoria and Albert Museum, London
- The Chester Beatty Library, Dublin
- The National Library of China, Beijing
- The Dunhuang Academy, Dunhuang
- Academia Sinica, Taipei
- The Institute of Oriental Studies, St. Petersburg
- The National Museum of India, New Delhi
- Ryukoku University, Kyoto
- Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz, Berlin
- Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin
- Bibliothèque nationale de France, Paris
- Musée Guimet, Paris
- The National Museum of Ethnography, Stockholm
- The Sven Hedin Foundation, Stockholm
- The Freer Gallery of Art, Smithsonian Institute, Washington DC
- University of California at Los Angeles
- Princeton University, (Gest Library and Art Museum), Princeton
- The Morgan Library, New York
IDP-Zentren
IDP London
IDP London, das an der British Library beheimatet ist und 1994 gegründet wurde, agiert als IDP-Projektleitung. Es unterhält die IDP-Datenbank und die Webseite und wirbt die Drittmittel ein. Es koordiniert in Zusammenarbeit mit den Konservatoren und Kuratoren der British Library und Forschern in aller Welt die Konservierung, Katalogisierung, Digitalisierung und die Forschung an den zentralasiatischen Manuskripten in den Sammlungen der British Library. Es hat sein eigenes Digitalisierungsstudio mit modernsten Digitalkameras sowie Personal für die Konservierung, Katalogisierung, Forschung und Bildung. Es wird weitestgehend drittmittelfinanziert.
IDP London betreut auch die Digitalisate und die Metadaten anderer mitarbeitender Institutionen, die keine eigene Webseite haben, wie das href="http://www.britishmuseum.org/" target="blank">British Museum und die Princeton University.
IDP Peking
IDP Peking wurde 2001 in der National Library of China (NLC) eingerichet, um die Konservierung, Katalogisierung und Digitalisierung der zentralasiatischen Sammlungen in China in Zusammenarbeit mit den Konservatoren und Kuratoren der NLC und chinesischen Forschern zu koordinieren. Es ist Teil der Rare Books and Manuscript Section. Es hat Personal für die Forschung, für die Eingabe der Daten und ein Digitalisierungsstudio. Es unterhält die chinesische Version der Webseite.
IDP Dunhuang
IDP Dunhuang wurde 2007 an der Dunhuang Academy (DHA) eingerichtet, um die Katalogisierung und die Digitalisierung der Manuskripte aus Dunhuang in der DHA und in anderen Institutionen in der Provinz Gansu in Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern der DHA zu koordinieren. Es hat Personal für die Forschung, für die Eingabe der Daten und ein Digitalisierungsstudio. Es ist eingebunden in die Bildungsaktivitäten von IDP.
IDP St Petersburg
IDP St. Petersburg wurde 2004 am Institute of Oriental Studies (IOS), St Petersburg Branch of the Russian Academy of Sciences, eingerichtet, um die Konservierung, die Katalogisierung und die Digitalisierung der zentralasiatischen Sammlungen in St. Petersburg in Zusammenarbeit mit Konservatoren und Kuratoren des IOS und russischen Wissenschaftlern zu koordinieren. Es hat Personal für die Forschung, für die Eingabe der Daten und ein Digitalisierungsstudio. Es unterhält die russische Version der Webseite.
IDP Kyoto
IDP Kyoto wurde 2004 an der Ryukoku University, Kyoto, gegründet, um in Zusammenarbeit mit Konservatoren und Kuratoren der Universität und japanischen Gelehrten die Konservierung, Katalogisierung und Digitalisierung der zentralasiatischen Sammlungen in Japan zu koordinieren. Es hat Personal für die Forschung, für die Eingabe der Daten und ein Digitalisierungsstudio. Es unterhält die japanische Version der Webseite.
IDP Berlin
IDP Berlin wurde 2005 an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz gegründet, um in Zusammenarbeit mit Konservatoren und Kuratoren vor Ort und deutschen Wissenschaftlern die Konservierung, Katalogisierung und Digitalisierung der zentralasiatischen Sammlungen in Berlin zu koordinieren. Es hat Personal für die Forschung und für die Eingabe der Daten. Es unterhält die deutsche Version der Webseite.
Zukunft
Mittelfristig liegt das Hauptaugenmerk der IDP-Aktivitäten darauf, die Handschriften und Artefakte zu konservieren, zu katalogisieren, zu digitalisieren und zu erforschen und diese Quellen zu nutzen, um die zentralasiatische Geschichte und Kultur weltweit bekannter zu machen. Unser Ziel besteht darin, bis zum Jahr 2015 90% der Zentralasiensammlungen katalogisiert, digitalisiert und für jeden im Internet frei zugänglich gemacht zu haben. Wir hoffen, bis dahin auch weitere Zentren in China, Indien, Frankreich, Korea und in den USA eingerichtet zu haben. Geplant ist ebenfalls ein erweitertes Bildungsprogramm, um diese einzigartige Ressource Schülern und Wissenschaftlern weltweit gleichermaßen nahezubringen.
IDP ist weitgehend drittmittelfinanziert und auf Ihre Hilfe angewiesen, um diese Arbeit tun zu können. Wenn Sie IDP dabei helfen wollen, diese Ziele zu erreichen, unterstützen Sie uns bitte. Um sich über unsere Fortschritte zu informieren, tragen Sie sich hier ein, um unseren Newsletter zu erhalten.